Welche Rapstars gehören zu welcher Gang? (2024)

Zusammen mit der örtlichen Polizei bemühte sich der am Sonntag ermordete US-Rapper Nipsey Hussle um Lösungen im Kampf gegen die zuletzt zunehmenden Gang-Konflikte in Los Angeles. Und der 33-Jährige wusste genau, wovon er sprach. In seiner Jugend war er Mitglied der berüchtigten Crips-Gang. Was macht diese Banden so gefährlich?

In Los Angeles sind Dutzende Gangs aktiv, zwei sind besonders berüchtigt: die Bloods und die Crips. Sie haben sich in den 1970er-Jahren in den Strassen im Viertel South Central in Los Angeles gebildet, genährt von Unterdrückung, Rassismus und fehlenden Entwicklungsperspektiven für die Bewohner.

Die Entstehung der Crips

Raymond Washington war ein grosser Bewunderer der Black Panther Party, die sich für die Rechte der Schwarzen in den USA starkmachte. Aufgrund seiner Jugend durfte er der Gruppierung nicht beitreten, weshalb er mit anderen Jugendlichen 1969 die Gang «Baby Avenues» gründete. Schnell gewannen sie durch Diebstähle, Einbrüche und sogar Mord an Bedeutung und Einfluss.

Das Erkennungsmerkmal der Mitglieder war ihre Kleidung, die aus einer schwarzen Lederjacke, beiger Hose und einem Spazierstock bestand. Letzerer trug vermutlich dazu bei, dass die Gang die Bezeichnung Crip (zu Deutsch: Krüppel) von der lokalen Presse erhielt. Der Name hat sich durchgesetzt, und steht nun auch für «Community Revolution in Progress».

Die Entstehung der Bloods

Aus einer Abspaltung der Crips entstanden 1972 die Bloods. Der Name ist kurz für «Blood Alliance» und wird auch in die Alltagssprache der Mitglieder integriert. Statt Hallo wird «Blood» als Gruss verwendet. Einige Mitglieder haben zudem drei mit einer Zigarette eingebrannte Punkte auf der rechten Schulter als Merkmal.

Die Unterschiede

Mitglieder der Crips sind an ihren blauen Bandanas zu erkennen. Im Gegensatz dazu tragen die Bloods rote Bandanas.

Das Tragen von blauer oder roter Kleidung fand früher mehr Anklang, mittlerweile hat der Brauch bei den Mitgliedern an Bedeutung verloren.

Ein Leben mit Gewalt

Beide Gangs sind für ihre Gewalttaten berüchtigt. Dabei schrecken sie auch vor Mord nicht zurück. Gemäss der «Los Angeles Times» warten rund 100 Mitglieder der beiden Banden derzeit in den USA in Todeszellen auf ihre Hinrichtung.

Verbreitet und gefürchtet sind die sogenannten Drive-by-shootings. Sie dienen vor allem für Neumitglieder als Aufnahmeritual, bei dem aus dem fahrenden Auto auf ein Mitglied einer rivalisierenden Gang geschossen wird. Der Haken: Wer nicht trifft, kriegt oftmals selbst eine Kugel in den Kopf.

Zudem gilt das Gesetz: Tötet ein Blood einen Crip, wird ein Blood von einem Crip getötet.

Die prominenten Mitglieder der Bloods

US-Rapper The Game ist ein aktives Mitglied der Bloods. Der Musiker schloss sich schon früh der Gang an, was ihm bereits fünf Kugeln einbrachte. Er hat sich auch schon auf Social Media für die Bloods ausgesprochen.

Auch Rapper Big WY ist Mitglied. Er begann sich «Ende der 80er darüber zu identifizieren, Teil des Ganglebens zu sein», wie er in einem Interview mit Noisey.com erzählt. Er veröffentlichte mit einigen Urgesteinen der Bande ausserdem den Song «Not for Sale», in dem es darum geht, dass grosse Künstler die Banden dafür bezahlen, in ihren Videos oder bei Fotoshootings die Gangfarben und -zeichen verwenden zu dürfen.

Die prominenten Mitglieder der Crips

Einer der bekanntesten Crips ist Rapper Snoop Dogg. «Ich landete bei den Rolling 20s. Es ging mir nie darum, Schlägereien anzuzetteln. Für mich zählte der Zusammenhalt. Trotzdem muss man sagen, dass die Gewalt in Gangs kein Märchen ist. Sie haben einen guten Freund von mir erschossen», erzählte der 47-Jährige dem «Spiegel».

Sein Rapper-Kollege Vince Staples ist ebenfalls ein aktiver Crip. Nach einer sehr kriminellen Jugend versucht er das Image von Gangs, das immer noch viele Jugendliche anzieht, in der Öffentlichkeit bewusst zu ändern, indem er ungeschönt darüber spricht.

«Ich bin der Gang beigetreten, weil ich Menschen töten wollte», verriet er 2015 dem «Guardian». «Ich wollte Menschen verletzen. Es gab keinen Grund: Es ist ein Blutdurst.» Mittlerweile konzentriert er sich auf seine Musik, seine Crip-Loyalität zeigt er dennoch weiterhin offen – auch auf Twitter.

Frauen in den Gangs

In Los Angeles gibt es laut einer Dokumentation von Arte über 40'000 Gang-Mitglieder, mehr als 4000 davon sind Frauen. Eine der bekanntesten ist Rapperin Cardi B. Die 26-Jährige ist gemäss Eigenaussage eine Blood, wie sie im Mai 2017 auf Twitter schrieb. «Ich bin eine Blood, seit ich 16 bin.»

Die prominenten Sympathisanten und Verbündeten:

Neben den aktiven Mitgliedern gibt es auch berühmte Rapper, die sich mit den Farben, Bandanas und Zeichen der Gangs brüsten. So etwa der im Gefängnis sitzende 6ix9ine, der sich mit den New Yorker Bloods anfreundete.

In seinen Hits ruft er immer wieder das Wort «treyway» – eine Anspielung auf die Gang. Im laufenden Prozess gegen den Rapper sagte sein Anwalt nun aber, er habe die Bloods nur benutzt, um sein Gangster-Image aufzumotzen.

Auch Lil Eazy-E, Sohn von Rapper Eazy-E, pflegt gute Kontakte zu den Gangs – allerdings zu den Crips. Der 34-Jährige wuchs in der Gegend in Los Angeles auf, in dem die Kelly Park Compton Crips herrschen.

Die Friedensstifter:

Gemäss dem Los Angeles Police Department sind Gang-Morde und Schiessereien in den letzten Jahren wieder angestiegen. Gang-Experten führen die Zunahme der Morde laut der «NZZ» auf jüngere Bandenmitglieder zurück, die sich beweisen wollen.

Zudem können sich diese nicht an die vereinbarte Waffenruhe zwischen den Crips und den Bloods erinnern, die unter anderem von The Game und Snoop Dogg 2016 initiiert wurde.

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